Unsere Autorin plädiert dafür, weniger nach Geheimtipps zu googeln und mehr zu kommunizieren!

  3 Minuten    Achtung, geheim!

Betty

„Was Reisen für mich so besonders macht? Nicht nur die schönen Orte dieser Welt, sondern vor allem die Menschen, die dort leben und die spannendsten & bewegendsten Geschichten auf Lager haben."

Betty, FairAway Redaktion

Betty Wilde arbeitet als Content Manager bei Fairaway

 


Was bleibt vom Geheimtipp, wenn er nicht mehr geheim ist?

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Auf der Suche nach Geheimtipps – wo verstecken sie sich?

Ich wette mit dir: Auch du hast das gerade gemacht. Dich bei Google auf die Suche nach dem ultimativen Geheimtipp gemacht. Sonst wärst du wahrscheinlich nicht hier in diesem Artikel gelandet. Wir wollen immer etwas Besonderes finden, wollen schlauer sein als die anderen Touristen, authentischer unterwegs sein und danach erzählen können, dass wir unter Locals gegessen haben. Aber wie finden wir diese besonderen Orte?

Eben nicht, indem wir „Geheimtipp in XY“ googeln. Denn die wirklichen Geheimtipps, die stehen nicht auf der ersten Seite von Google. In der Regel gilt: Sobald sie in einer Top-10-Liste im Internet auftauchen, sind es keine Geheimtipps mehr. Und dann kann es sein, dass die Insider-Tipps von damals die Tourifallen von heute sind. Und dass die einsame Bucht plötzlich aus allen Nähten platzt (ein Schicksal, das zum Beispiel „The Beach“ in Thailand ereilt hat).

Overtourism in der einst einsamen Maya Bay

Vom sorgsamen Umgang mit Empfehlungen

Ich will damit nicht sagen, dass man keine Empfehlungen mehr aussprechen soll. Klar möchte man schöne Erfahrungen teilen. Reiseblogger leben davon, dass sie erzählen, wo sie sich wohlgefühlt haben, und auch ich als Redakteurin bei einem Reiseveranstalter verrate euch regelmäßig meine persönlichen Lieblingsorte. Denn nur, weil sie bekannt werden, müssen sie ja nicht weniger toll sein. Zum Beispiel Restaurants: Oft ist die Mischung aus Einheimischen und Touristen ganz fantastisch und sorgt für unvergessliche Begegnungen, die Restaurants freuen sich über mehr Gäste über das Jahr verteilt und nicht nur zur Hochsaison und die Qualität sowie die Preise müssen nicht leiden. Und das Wasser in der einst einsamen Bucht ist immer noch so türkisblau wie früher, nur, dass jetzt eben ein paar mehr Leute darin rumpaddeln und man sich überlegen kann, ob man da wirklich zur Hochsaison hin muss – doch dazu gleich mehr. Ich finde also Empfehlungen nicht verkehrt – nur denke ich, man sollte sparsam damit umgehen und sich vor allem auch selber auf die Suche nach eigenen Lieblingsorten machen!

Geheimtipp: Einsame Bucht
Der Geheimtipp „einsame Bucht“ bleibt nicht immer lange geheim ...

Her mit den Geheimtipps!

Aber wie findet man denn die wirklichen Insider-Tipps? Dafür möchte ich dir heute ein paar Anregungen geben!

1. Frag die Locals

Kommunikation ist der Schlüssel zum Glück. Eigentlich immer. Aber vor allem beim Reisen. Wann immer du die Möglichkeit hast, mit Locals zu quatschen, nimm sie wahr: Im Zug, in deiner Unterkunft, im Café, einfach überall. Auch wenn es mit Händen und Füßen ist oder du dich eigentlich zu schüchtern fühlst, um einfach so Leute anzusprechen – tu es trotzdem. Du wirst schnell merken, dass fast überall auf der Welt mehr geschnattert wird als in Deutschland und dass die Menschen sich freuen, dir etwas über ihre Heimat und ihr Leben zu erzählen, wenn du dich wirklich dafür interessierst. Und dabei kommt dann quasi nebenbei auch der ein oder andere wirkliche Insider-Tipp rum!

Locals in Griechenland
Die Locals haben die besten Tipps – und die geselligsten Runden!

2. Versuche nicht alles zu bekommen

Klar, am liebsten sitzt du draußen auf einem schönen Platz inmitten des pittoresken Stadtviertels an einem schön gedeckten Tisch, die Tische um dich herum sollen besetzt sein – denn das heißt ja, dass der Laden gut ist – und das Essen sowohl lecker als auch günstig. Die schlechte Nachricht: Diese Kombination wirst du nur sehr sehr selten finden. Denn oft zahlst du zum Beispiel schon für einen Platz im Freien im Zentrum mehr. Oder für den günstigen Preis gibt es keine qualitativ hochwertigen Zutaten. Die gute Nachricht: Wenn du flexibel bist, wirst du echte Schmuckstücke finden! Ich habe zum Beispiel hier in Barcelona die Erfahrung gemacht, dass die unauffälligsten Tapas Bars oft die allerbesten sind.

Entdecke versteckte Ecken auf deiner nächsten Reise

Pssst: Restaurant Geheimtipp
Pssst, versteckte Tapas Bar entdeckt ...

3. Sei offen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und gerne sicher unterwegs. Aber es lohnt sich eben auch, über den Tellerrand hinauszuschauen und Dinge zu wagen, die sich vielleicht im ersten Moment komisch oder unvernünftig anfühlen, die aber am Ende zu den unvergesslichsten Erinnerungen werden! Ich bin zum Beispiel in Südafrika von einer Bungee-Brücke gesprungen, was mich unglaublich viel Überwindung gekostet hat, aber im Nachhinein eines meiner schönsten Reiseerlebnisse war. Das noch schöner wurde, weil ich die Nacht davor in einem kleinen Hostel direkt an der Brücke übernachtet habe. Dort waren wir die einzigen Gäste waren und haben den Abend allein an einem lauschigen Ort mitten im Nationalpark mit Blick auf die Brücke und die Schlucht verbracht. Das war einfach magisch (und wäre definitiv mein Geheimtipp für Südafrika)!

Versteckte Orte entdecken
Mein versteckter Lieblingsort in Südafrika

4. Weiche von den üblichen Pfaden ab

Wenn du in Peru bist, willst du natürlich Machu Picchu besuchen. Zurecht, denn die alte Inkastadt mit eigenen Augen zu sehen, ist auch ein einmaliges Erlebnis. Auch der Eiffelturm in Paris ist schwer zu ersetzen. Aber darüber hinaus gibt es überall auf der Welt so viele noch (weitgehend) unentdeckte Ecken, die den bekannten Sehenswürdigkeiten in nichts nachstehen! Ich empfehle dir für deine Reise eine gute Mischung – aus Dingen, die du unbedingt sehen willst, und Orten, von denen du noch nie gehört hast und die dir zum Beispiel aber unsere Reiseexperten vor Ort empfehlen.

Erfahre hier mehr über Alternativen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten

Alternativer Rainbow Mountain in Peru
Alternative Schönheiten entdecken – zum Beispiel den Palccoyo Rainbow Mountain in Peru

5. Reise in der Nebensaison

Ich habe es weiter oben schon erwähnt: In der Nebensaison erlebt so mancher ehemalige Geheimtipp ein Revival, weil dann einfach viel weniger Menschen unterwegs sind und du die Schönheit eines Ortes ganz in Ruhe erleben kannst. Das ist dann der Moment, wo du „Geheimtipps in XY“ googeln kannst und fündig wirst!

Einsamer Strand in der Nebensaison
Die Nebensaison empfängt dich mit einsamen Stränden
 Warum eine Reise in der Nebensaison eine gute Idee ist?

Wir verraten es dir!

6. Nimm Bus oder Zug

Dass wir große Fans vom Zugfahren sind, ist kein Geheimnis: Es entschleunigt nicht nur im Vergleich zum Autofahren oder zum Fliegen, sondern ist auch viel umweltfreundlicher – und du triffst die Locals und kommst leicht ins Gespräch. Und dabei – Stichwort Kommunikation – erfährst du bestimmt den ein oder anderen Geheimtipp! Und hältst an Orten, an die du mit dem Flugzeug niemals gelangen würdest: ebenfalls Geheimtipp-Potential!

Lies hier mehr darüber, warum Zugfahren großartig ist

Zugfahren für Insider-Tipps
Nase raus aus dem Reiseführer und mit den Mitreisenden quatschen

7. Höre auf dein Bauchgefühl

Ich persönlich finde, dass es beim Reisen ganz wichtig ist, sich treiben zu lassen und neben spannenden lokalen Aktivitäten auch Zeit einzuplanen, in der es eben keinen Plan gibt. Dann kannst du einfach ein bisschen rumstreunen, bleiben, wo es dir gefällt – und wirst dabei auf jeden Fall Orte entdecken, die du in keinem Reiseführer findest und die du zu deinem persönlichen Geheimtipp machen kannst!

Mit Bauchgefühl zum Bungee
Bettys Bauchgefühl hat sie hierhin gebracht – wohin bringt dich deins?