Slowenien anders kennenlernen

  Slowenien   4 Minuten

Yvonne

„Das beste an meinem Job bei FairAway? Eine Gemeinschaft zwischen Gleichgesinnten zu schaffen, die Nachhaltigkeit in ihrem Leben verankern wollen." 

Yvonne, Marketing Manager

Yvonne vom Team Fairaway
Nachtzug Ljubljana
Mit dem Nachtzug ins Abenteuer

In Berlin stieg ich in den Zug. In den Nachtzug. Es ging nach Slowenien, ein Land, das ich bisher nur von Recherchen und Fotos kannte. Ich war gespannt, was mich erwartete – und auf Fahrt mit dem Nachtzug. Gleich im Abteil traf ich eine ambitionierte Nachtzugfahrerin, die mir alle kleinen Tricks und Tipps zeigte. Später gesellte sich ein pensioniertes Pärchen dazu. Warum sie alle mit dem Nachtzug fahren und nicht fliegen? Sie finden diese Art der Reise angenehm, noch besser sei natürlich das Schlafabteil, wo man mehr Privatsphäre hat – aber auch so herrschte eine entspannte und ausgelassene Stimmung. Wir unterhielten uns angeregt und die Anonymität von Flughäfen und Fliegern war nicht zu spüren. Es war für alle ein kleines Abenteuer und diese gemeinsame Zeit schweißte zusammen.

So reist du mit dem Zug nach Slowenien

Stadttour Ljubljana
Simona führt uns durch Ljubljana

Zugegeben – etwas müde war ich schon noch, als ich ankam. Doch das konnte unser Guide in Ljubljana gleich wegfegen. Wir liefen durch die alten Gassen der Stadt und staunten: Die hübsche Altstadt wurde nicht im zweiten Weltkrieg bombardiert und verzaubert mit alter Architektur. Und überall ragten uns Drachen entgegen: Auf Brücken, auf Häusern, auf dem Wappen der Stadt … Unser Guide Simona blieb schließlich auf einer Brücke stehen, die Wolken zogen sich ein bisschen zusammen und sie begann die Legende von Ljubljana zu erzählen …

Ein Drache auf einer Brücke in Ljubljana
Beschützer oder Figur des Schreckens?

„Ljubljana war einmal keine große Stadt – denn laut einer Legende lebte hier ein Drache. Es war leider kein friedvoller Drache. Er verlangte von den Stadtbewohner:innen jeden Morgen eine Jungfrau zum Frühstück, ansonsten würde er die Stadt mit seinem Feuer niederbrennen. Nun ja, was sollten die Stadtbewohner:innen tun? Erstens wollten sie dem Drachen nicht ihre Kinder zum Fraß vorwerfen und selbst wenn sie es gemacht hätten – so viele Bewohner:innen gab es gar nicht, dass der Hunger des Drachens gestillt werden konnte. So kam es also, dass der Drache regelmäßig die Stadt mit seinem Feuer entzündete. Schulen, Häuser, Getreidespeicher – all das brannte regelmäßig ab und Ljubljana blieb ein kleines Dorf, in dem die Bewohner:innen mit Schrecken auf den nächsten Wutausbruch des Drachen warteten. Eines Tages kam Jason, Anführer der Argonauten, in das Gebiet des Drachen. Mit im Gepäck hatten er und seine Begleiter das Goldene Vlies und wollten so schnell wie möglich zurück nach Griechenland. Das Wasser des Flusses wurde bald zu seicht für die Weiterfahrt und so mussten sie ihre Reise zu Fuß fortsetzen. Dabei stießen sie auf die Menschen von Ljubljana. Und ihre Schreckensgeschichten über den grausamen Drachen. Jason, mutig und stark, nahm sich der Herausforderung an. Er stellte sich dem Drachen, doch dieser war stark und seine Schuppen hielten dem Schwert von Jason stand. Drei Tage und drei Nächte kämpften sie unerbittlich. Und obwohl am dritten Abend der Himmel sternenklar war und keine Wolke die Sicht trübte, ergab es sich, dass ein Blitz in ein Baum einschlug. Der Drache war kurz abgelenkt, Jason ergriff seine Chance und köpfte den Drachen von Ljubljana.“

Ein kleiner Schauer rann mir den Rücken hinunter. Es hatte angefangen zu nieseln und ich war ganz in die Geschichte versunken. Mittlerweile ist der Drache als Symbol der Weisheit und des Beschützers in der Hauptstadt angekommen. Er prägt das Wappen und viele Souvenirs.

Hier kommen noch 9 weitere Gründe für eine Reise nach Slowenien

Bohinj Slowenien Hirsch
Siehst du das goldene Blitzen?

Zlatorog oder das goldene Blitzen

Nun gut, am nächsten Tag ging es weiter nach Bohinj – ein Gebiet voll grüner Wälder, türkisfarbener Seen und einer Ruhe und Stille, die nur Natur bieten kann. Eine SUP-Fahrerin paddelte langsam auf dem See an uns vorbei und grüßte uns. „Ein Gebiet, als wenn es von Gott geschaffen wurde, oder?“ lacht Peter, unser Guide des heutigen Tages. „Stell dir vor, dass es einmal noch schöner war. Bevor Zlatorog es zerstörte…“. Verwundert schaute ich ihn an. Wer oder was sollte dieser Zlatorog sein? Er verwies auf eine Statue am Rande des Sees. Ein Hirsch mit goldenem Geweih. „Die Legende besagt, dass in früheren Zeiten hier ein Goldhornhirsch in einem wunderschönen Garten lebte. Er beschützte einen Schatz – niemand wusste so genau, wie dieser Schatz aussah, war der Hirsch doch zu schnell, um gefasst zu werden. Doch von weitem sah man seine Hörner golden aufblitzen. Eines Tages wurde im Dorf ein Junge geboren, der schon in jungen Jahren auf den Bäumen herumsprang und so gut klettern konnte wie kein anderer. Natürlich hörte auch er von dem Schatz und als Jugendlicher machte er es sich zur Aufgabe, diesen zu finden. Er folgte dem Hirsch, doch er konnte den Schatz einfach nicht finden. Da kam ihm eine Idee. Was, wenn seine goldenen Hörner der Schatz waren? Blind vor Gier tötete der Jäger den Hirsch. Doch die Hörner erwiesen sich nicht als Schatz. Dafür wuchs aus dem Blut des getöteten Hirsches eine Blume, die alle Wunden des Hirsches heilte und ihm wieder zum Leben erweckte. Rasend vor Zorn schubste der Hirsch den Jäger in die Schlucht, zerstörte den wunderschönen Garten und verschwand für immer aus dem Gebiet. Doch der Schatz … der wurde immer noch nicht gefunden ...“

Bled Slowenien
Nicht nur wunderschön, auch geheimnisvoll ...

Obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die Gegend noch schöner gewesen sein soll, als sie jetzt ist, hielten wir alle den Atem an, als Peter die Geschichte erzählte. Er lachte und führte uns weiter um den See herum. Slowenien – nicht nur ein grünes Land, auch ein Land voller Mythen und Legenden. Angekommen am See in Bled stiegen wir in ein Boot. „Hört ihr das Läuten der Glocken vom Grund des Sees?“ fragte Peter. „Es war einmal ...“ Aber diese Geschichte hörst du dir am besten selbst an, während du mit dem Boot über den See schipperst. Und vielleicht kannst du danach beantworten, warum der Aufgang zur Kirche nur 99 Stufen hat und nicht 100?

Copyright Fotos: Bohinj Tourist Board, Slovenian Tourist Board