Was gibt es neben Angkor Wat noch zu sehen?


 4 Minuten   Kambodscha

Anna

Ich reise für mein Leben gern. Meine Leidenschaft habe ich zum Beruf gemacht und schreibe regelmäßig in meinem Blog „Glutenfrei um die Welt" darüber!

Anna Greta Pietsch vom Blog Glutenfrei um die Welt
Zusammen mit Locals in Kambodscha kochen und Abendbrot essen
Es gibt in Kambodscha so viel zu entdecken - koche doch zum Beispiel zusammen mit einer lokalen Familie

Entdecke Siem Reap fernab der alltäglichen Touristenpfade

Wenn man Siem Reap oder allgemein Kambodscha hört, denkt man auch gleichzeitig an die Tempelanlagen von Angkor. Vor der Reise habe ich von vielen Seiten gehört, dass Siem Reap an sich nichts zu bieten hat, sondern nur der Ausgangspunkt für die Tempelerkundungen ist. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich selbst auf die Suche nach dem wirklichen Siem Reap gemacht habe. So richtig lernt man einen Ort oder ein Land doch erst kennen, wenn man ein wenig in das lokale Leben eintaucht und die Kultur kennenlernt. Sei dir sicher: Siem Reap bietet so viel mehr als nur Angkor!

Ein tolle Aktivität in Kambodscha ist der Marktbesuch
Bei einem Marktbesuch entdeckst du die regionalen Lebensmittel Kambodschas

Khmer Cooking Class – Kochkurs auf Kambodschanisch

Wie heißt es so schön? Liebe geht durch den Magen? Ich kann dir verraten, dass ich nach dem Kochkurs auf jeden Fall ein ganzes Stückchen verliebter in Kambodscha und Siem Reap bin!

Um 8.30 Uhr werden wir von Toto mit seinem Tuk Tuk in unserem Hotel abgeholt. Es geht zum lokalen Markt im Zentrum von Siem Reap. Da, wo abends vor allen Dingen Souvenirs angeboten werden, herrscht früh morgens reges Treiben auf dem Markt. Anstatt bunter Schals, Magnete, Kleidung und anderer Mitbringsel, wird in den Markthallen Tag für Tag frisches Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und unglaublich viel Obst und Gemüse angeboten. Bei der Auswahl weiß man gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Ein Meer aus Farben und Eindrücken! Unser Gastgeber Ratanak erwartet uns schon, um mit uns in das Marktgetümmel einzutauchen. Wir benötigen noch einige frische Zutaten wie Fisch und Hühnchen für unser Menü, das wir nachher gemeinsam zubereiten. Eine tolle Aktivität, die mir das Leben in Kambodscha gleich ein Stückchen näher bringt. Gang für Gang gehen wir nun zusammen ab und lernen unterwegs viel über die Khmer Küche, die typischen Lebensmittel und die kambodschanischen Essgewohnheiten. Von eingelegten Krabben über Würzpasten, Palmzucker, Süßspeisen und Getränken gibt es hier wohl nichts, das es nicht gibt. Stundenlang könnte ich hier noch durch die Gänge streifen und ein Foto nach dem anderen schießen. Aber es wird Zeit, dass wir uns mit unseren Einkäufen auf den Weg zur Kochschule machen.

Zubereitung des Bananenblütensalats in Kambodscha
Die Vorbereitungen laufen für die Zubereitung des Bananenblütensalates

Wir lassen die Innenstadt von Siem Reap hinter uns. Es wird immer ländlicher. Bauern kümmern sich um die Reisernte. Rinder und Ochsen stehen im Halbschatten unter einer Palme und dösen vor sich hin. Die Kochschule liegt auf einer überdachten Dachterrasse – ein großartiger Ausblick auf die Umgebung inklusive!

Nach einer kleinen Verschnaufpause geht es dann auch los: Jeder sucht sich seine kleine eigene Kochstelle aus. Die Zutaten stehen bereit – Kaffirlimetten, Galgant, Kurkuma, Fischsoße, und natürlich Chili!

Vier Gerichte werden heute gekocht: Bananenblütensalat mit Hühnchen, Fischsuppe mit frischen Kräutern, das traditionelle Fisch Amok und als Abschluss gibt es mein geliebtes Mango Sticky Rice! Schritt für Schritt kocht nun unter Anleitung jeder für sich sein eigenes Menü – schon beim Mörsern der Gewürze kommt jeder ins Schwitzen. Ratanak lacht verschmitzt: „Nee, das ist noch nicht fein genug. Da musst du noch etwas nacharbeiten.“ Und so wird die Gewürzpaste noch etwas feiner gestampft. Nach und nach nehmen unsere Gerichte Form an. Während die Suppe vor sich hin köchelt, wird auch schon das Amok vorbereitet. Amok ist so etwas wie das kambodschanische Nationalgericht. Traditionell wird das Curry in einem kleinen Bananenblattkörbchen (das wir natürlich selbst machen) über Wasserdampf gegart.

Die fertigen Gerichte des Kochkurses in Kambodscha
Diese leckeren Gerichte zauberst du zusammen bei dem Kochkurs

Anfangs versuche ich immer noch die Rezepte mitzuschreiben und gebe nach den ersten Schritten auf – Ratanak verspricht sie mir später zu schicken (und ja, er hat sein Versprechen gehalten!). So kann ich das leckere Gericht von dieser Aktivität in Kambodscha auch zuhause kochen. 

Zwischendurch finden wir immer wieder etwas Zeit zu quatschen und natürlich einige Brocken Kambodschanisch zu lernen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Am liebsten würde ich direkt am nächsten Tag wiederkommen oder zumindest noch eine Runde mit Ratanak über den Markt drehen! Es macht einfach so viel Spaß von ihm zu lernen und einen Einblick in die Küche des Landes zu bekommen.

Aber bevor unser gemeinsamer Tag vorbei ist und es zurück geht, sitzen wir beieinander und genießen unser selbst gekochtes Menü!

Leather Carving Aktivität in Kambodscha

Wahrscheinlich kennt jeder Kambodschabesucher die großen oder kleinen Schattenpuppen nach den ersten Tagen seiner Reise. Auf den Märkten und an Souvenirständen werden sie angeboten und hier und da kann man auch den Künstlern über die Schulter gucken und zusehen, wie die Kunstwerke entstehen. Was viele Besucher nur von den Souvenirständen kennen, hat in Kambodscha eine lange Tradition. Die Kunstwerke in verschiedene Größen sind nicht einfach hübsche Mitbringsel für die heimische Wohnzimmerwand, sondern wurden ursprünglich als Schattenfiguren entworfen. Mit ihrer Hilfe wurden im Theater Geschichten erzählt und Märchen aufgeführt. Auch heute gibt es in Siem Reap immer noch eine Bühne, in der man in die Welt der Schattenfiguren eintauchen kann.

Das Schnitzen von Schattenfiguren in Kambodscha ist ein traditionelles handwerk
Das Schnitzen von den Schattenfiguren aus Leder ist ein traditionelles Handwerk in Kambodscha

Schattenfiguren selber schnitzen

Unser heutiger Kurs findet im House of Peace Preah, einem kleinen Schattenfigurenmuseum etwas außerhalb des Zentrums Siem Reaps, statt. Es gibt drei verschiedene Arten von Schattenfiguren, erklärt uns Leab, der uns zu unserer heutigen Aktivität in Kambodscha in dem kleinen Museum empfängt. Kleine mehrgliedrige Figuren, die durch Stäbe bewegt werden können, riesengroße Kunstwerke, die fast wie Poster wirken und etwas kleinere Figuren. Und genau daran probieren wir uns heute aus.

Ich entscheide mich für einen hübschen Fisch. Nach den ersten Handgriffen bereue ich meine Entscheidung auch schon fast – je graziler die Figur aussieht, desto anstrengender wird die Arbeit natürlich auch. Zunächst wird die Schablone auf unser Lederstück übertragen. Mit einem Nagel ritzen wir die Linien ein, die hinterher ausgeschnitten und gemeißelt werden. Alleine nach dem Übertragen der Schablone habe ich schon Schweißperlen auf der Stirn stehen. Unser Lehrer Choeuen hat manchmal wahrscheinlich so viel Mitleid, dass er mir ab und an unter Arme greift und mich ablöst. Bei ihm sieht es aus wie ein Kinderspiel. Wie eine Maschine, die automatisiert vor sich hin meißelt. Er hat die Kunst des Leather Carvings mit 15 gelernt und seitdem ist wahrscheinlich kaum ein Tag vergangen, ab dem er keinen Hammer und Meißel in der Hand hatte. Von Schlag zu Schlag wird einem bewusst, wie viel Arbeit hinter jedem dieser Kunstwerke steckt!

In Kambodscha an einem Workshop zum Leather Carving teilnehmen
Schritt für Schritt geht es weiter, bis das Kunstwerk fertig ist.

Aktivitäten in Kambodscha, die sich lohnen

Ganz nach dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ nimmt auch mein Fisch immer mehr Form an. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie stolz ich bin, mein fertiges kleines Kunstwerk in den Händen zu halten!

Was soll ich sagen? Auch wenn ich während meines Aufenthaltes in Siem Reap „nur“ zwei Aktivitäten unternommen habe, bin ich immer noch hin und weg. Auch wenn die Zeit kurz ist, ist es in meinen Augen eine tolle Möglichkeit, einen kleinen Einblick in das tägliche Leben und die Kultur zu werfen, in Kontakt mit Kambodschanern zu kommen und sich über Gott und die Welt auszutauschen zu können. Ich erinnere mich gerne an die Gespräche und Begegnungen zurück und bin dankbar dafür, dass unsere Hosts uns für einige Stunden in ihre Welt haben eintauchen lassen. Am liebsten würde ich direkt wieder meine Koffer packen und mich wieder auf den Weg nach Siem Reap machen, um noch einmal mit Ratanak in der Küche zu stehen oder mit Leab und Choeuen unsere kleinen Schattenfiguren zu bestaunen.

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