Was macht die Faszination am Reisen aus? Eine Liebeserklärung.
Corona hat unserem Fernweh erstmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mehr Zeit zu Hause, auch nicht verkehrt, dachte sich bestimmt der ein oder andere – was definitiv stimmt, und doch fehlt etwas, von Tag zu Tag mehr, dieses besondere Gefühl, wenn wir uns aufmachen, die Welt, ihre verschiedenen Kulturen, Menschen und Landschaften zu erkunden. Höchste Zeit für eine Liebeserklärung an die schönste Nebensache der Welt, findet unsere Autorin.
Betty
„Was Reisen für mich so besonders macht? Nicht nur die schönen Orte dieser Welt, sondern vor allem die Menschen, die dort leben und die spannendsten & bewegendsten Geschichten auf Lager haben."
Betty, FairAway Redaktion
Liebes Reisen: Warum bist du so schön?
„Reisen ist eine Droge – man wird aber nicht süchtig auf das Reisen, sondern auf den Zustand, in den sie einen versetzt und die Gefühle, die man dabei erlebt.“ – Klaus Fritz
So und ähnlich schwärmerisch und sehnsuchtsvoll sprechen große Gelehrte über das Reisen – ich persönlich kann alles davon unterschreiben. Doch was ist es eigentlich, was die Faszination des Reisens ausmacht? Woher kommt dieses tiefe Glücksgefühl, das wir empfinden, wenn wir aufbrechen? Ich habe in mich reingehört, welche Komponenten des Reisens für das gewisse Etwas sorgen und warum Unterwegs-Sein zu den schönsten Gefühlen der Welt gehört.
Die Vorfreude
„Ich glaube, der glücklichste Moment im Leben eines Menschen ist eine Abreise in unbekannte Länder.“ – Sir Richard Francis Burton
Dieser Moment, wenn man die Buchungsbestätigung bekommt, ist einfach unbezahlbar, oder? Fast können wir schon das Meer riechen, exotische Gerichte schmecken, die Sonne auf der Haut spüren. Selbst wenn die Reise noch viele Monate entfernt ist, fühlt sich diese Freude schon fast wie ein kleiner Urlaub an. Und mit jedem Tag wächst die Aufgeregtheit, – bis der langersehnte Tag dann plötzlich da ist und wir den Pausenknopf wirklich drücken. Herrlich.
Der Ausbruch aus dem Alltag
„Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit.“ – Erich Kästner
Jede Reise – egal ob wir alleine durch endlose Landschaften wandern, mit Freunden eine Metropole unsicher machen oder mit dem bzw. der Liebsten in das traditionelle Leben der Locals eintauchen – ist ein kleines Abenteuer für sich. Wir probieren verrücktes Essen, machen neue Erfahrungen, brennen darauf, mehr zu erfahren. Reisen ist die ultimative Gelegenheit, unsere neugierige Ader mal so richtig auszuleben – und den Alltag draußen zu lassen.
Das Gefühl der Freiheit
„Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens.“ – Christian Friedrich Hebbel
Dass Reisen Freiheit bedeutet, ist uns in den letzten Jahren – Stichwort Corona – nochmal mehr bewusst geworden. Doch über die reine Möglichkeit hinaus ist das Gefühl, wenn man unterwegs ist, einfach pure Freiheit: Nicht zu wissen, was einen am nächsten Tag erwartet. Zu merken, wie riesig und vielseitig die Welt ist, in der wir uns bewegen. Uns voll ins Leben zu werfen und unserem Herz folgen. Auf einem Berg stehen und in die unendliche Weite gucken. Mehr Freiheitsgefühl geht nicht, oder?
Das Lernen
„Nichts entwickelt die Intelligenz wie das Reisen.” – Emile Zola
Was in der Schule eher lästig war, geht auf Reisen ganz nebenbei – das Lernen. Man kann gar nichts dagegen tun: Wir treffen wahnsinnig viele inspirierende Menschen, tauchen in Kulturen ein, erfahren Geschichte hautnah und hören die spannendsten persönlichen Lebensgeschichten. Das Geheimnis: Beim Reisen erleben wir statt nur zu lesen. Namen und Orte sind lebendig statt nur ein Wort und ein Bild. Apropos Wort: Reisen sind perfekt, um Sprachen zu lernen! Egal wie viele Fehler wir machen, ob uns Wörter fehlen oder die Grammatik manchmal hakt: Die Locals freuen sich über jeden Versuch. Und wir werden merken, dass es nach zwei Tagen viel flüssiger läuft und total Spaß macht.
Die Demut
„Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt.“ – Gustave Flaubert
Was ich persönlich ganz wichtig finde: Reisen lehrt uns Demut. Dass wir reisen können, ist ein Privileg, und bringt uns an Orte, an denen die Menschen mit ganz anderen Problemen zu tun haben als z. B. mal zwei Monate wegen Corona nicht essen gehen zu können. Ich übertreibe bewusst, denn ich finde, dass die Situation gerade es einfach nochmal deutlicher macht: Es ist ein riesiges Geschenk, dass wir die Mittel und auch sonst die Möglichkeit haben, zu reisen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns respektvoll anderen Kulturen gegenüber verhalten und dass wir die Menschen in den Ländern durch unsere Reise unterstützen. Nur so kann Reisen die Welt zu einem besseren Ort machen.
Die Naturverbundenheit
„Fahre in die Welt hinaus. Sie ist fantastischer als jeder Traum.“ – Ray Bradbury
Ich als Stadtkind merke auf Reisen immer wieder, wie gut es tut, in der Natur zu sein. Ich bin jedes Mal wieder komplett überwältigt, welche pure Schönheit es auf der ganzen Welt zu bestaunen gibt – egal ob an einem Bergsee in Österreich, inmitten von Reisfeldern in Vietnam, auf Safari in Tansania oder in der Salzwüste in Bolivien, es gibt so unglaubliche Orte auf dieser Welt, die die Natur ganz weit weg von Smartphones, Netflix und Autos geschaffen hat.
Das Über-sich-hinaus-Wachsen
„Es liegt eine Art Magie über dem Fortgehen, um dann völlig verändert zurückzukehren.“ – Kate Douglas Wiggin
Reisen – sofern man nicht nur im Hotel am Pool liegt – erfordert oft Mut. Mut, sich auf unbekannte Situationen einzulassen. Mut, exotisches Essen zu probieren. Mut, sich mit Händen und Füßen zu unterhalten. Mut, auf andere Menschen zuzugehen. Mut, alleine zu reisen. Wer reist, wagst sich aus seiner Komfortzone hinaus, und das ist genau gut so! Denn wenn wir uns überwunden haben und über den einen oder anderen Schatten gesprungen sind, merken wir schnell: Wir können es nicht nur. Wir genießen es auch richtig und wachsen daran.
Die Erinnerungen
„Es ist nicht das Ziel, wo du endest, sondern bei den Missgeschicken und Erinnerungen, welche du auf dem Weg sammelst.“ – Penelope Riley
Wir erleben so viel im Laufe eines Jahres, und doch bin ich mir sicher: Wenn ich mal 80 bin, weiß ich noch genau, wie es sich angefühlt hat, auf dem Karneval in Kolumbien zu tanzen. Oder einem echten Elefanten in Sri Lanka gegenüber zu stehen. Oder auch von den Locals im Bus in Chile wahnsinnig lieb getröstet und aufgepäppelt zu werden, nachdem mein Rucksack geklaut worden war. Diese Erinnerungen und Begegnungen sind nicht nur unbezahlbar, sondern sie bleiben für immer und katapultieren uns in Sekundenschnelle an Orte und zu Menschen, die uns für immer geprägt haben.
Liebes Reisen: Wir vermissen dich!
Durch Corona ist einmal mehr das Bewusstsein dafür gewachsen, dass du nicht selbstverständlich bist, liebes Reisen. Und dass man dir dankbar sein, behutsam mit dir umgehen und sich Zeit für dich nehmen sollte. Wir versprechen dir, unseren Teil dazu beizutragen, dass du die Welt zu einem besseren Ort machst. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es endlich wieder los in die weite Welt. Wir freuen uns auf dich.
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