Das „offizielle“ Gruselschloss Draculas ist Schloss Bran – allerdings ist unklar, ob er jemals da war. Seinen Ruhm hat Schloss Bran wohl eher seinem hübschen Aussehen und seiner günstigen Lage zu verdanken. 


 Rumänien

Betty

„Was Reisen für mich so besonders macht? Nicht nur die schönen Orte dieser Welt, sondern vor allem die Menschen, die dort leben und die spannendsten & bewegendsten Geschichten auf Lager haben."

Betty, FairAway Redaktion

Betty Wilde arbeitet als Content Manager bei Fairaway

Transsilvanien entdecken: Dracula – und noch viel mehr 

Dracularomantik in Transsilvanien
Zwischen Romantik und Gruselstimmung: Transsilvanien

Mythos oder Wahrheit in Transsilvanien: Hat Dracula wirklich gelebt?

Der Vampir Dracula, wie wir ihn kennengelernt haben, ist eine Legende – die aber auf einer realen Person beruht. Fürst Vlad III Draculea, der 1431 bis 1476 lebte, diente als Romanvorlage für Autor Bram Stoker und war berüchtigt für seine Grausamkeit. Mythen besagen unter anderem, dass auch er das Blut seiner Opfer trank, und seine Leiche bleibt bis heute verschwunden. Schon gruselig, oder? Fest steht, dass Rumänien in der Region Siebenbürgen viele Orte zu Touristenattraktionen gemacht hat, die teilweise aber wenig mit dem früheren Herrscher zu tun haben. Sich wirklich auf Draculas Spuren zu begeben ist also ein bisschen tricky – aber grundsätzlich hat Transsilvanien so viel zu bieten, dass das fast zur Nebensache wird! Und spannende Geschichten gibt es allemal zu erzählen.

Verwandte Draculas? Fledermäuse in Transsilvanien
Auf Draculas Spuren durch Transsilvanien

Geburtsstadt von Dracula: Sighisoara

Ein Muss bei der „Jagd“ nach Dracula ist Sighisoara, eine kleine Stadt, die zu Recht die Perle Siebenbürgens genannt. Das Zentrum ist nicht riesig, aber man kann trotzdem viele Stunden dort verbringen: Bunte Häuser, verwinkelte Gässchen, mittelalterliche Türme – eine wahre Augenweide. Der Glockenturm mit seinen knarrenden Böden ist nicht nur wegen des darin untergebrachten kleinen Museums einen Aufstieg wert. Die Aussicht auf Sighisoara von oben ist wunderschön! Und was das nun alles mit Dracula zu tun hat? Ganz einfach: Hier, im Herzen von Transsilvanien, soll er geboren worden sein.

Sighisoara, die Geburtsstadt Draculas in Transsilvanien
So bunt, so schön: Sighisoara, die Geburtsstadt Draculas

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Gruselburg in Siebenbürgen: Schloss Poenari statt Schloss Bran

Das „offizielle“ Gruselschloss von Dracula ist das Schloss Bran, obwohl hier unklar ist, ob er jemals hier war. Letzteres ist sehr hübsch anzuschauen und liegt verkehrsgünstig, sodass es sich anbietet, eine Attraktion zu etablieren – was aber dafür sorgt, dass im ansonsten untouristischen Rumänien hier die Schaulustigen sowie die Souvenirverkäufer sich auf die Füße treten. Wenn du Schloss Bran trotzdem besuchen willst, lohnt es sich früh morgens, wenn der Ansturm noch nicht so groß ist. Das wahre Schloss Dracula ist aber die Festung Poenari. Um die verfallene Burg zu besichtigen, geht es erstmal über 1400 Stufen nach oben – ein leichtes für einen Vampir, für Normalsterbliche schon ein bisschen anstrengend. Aber es lohnt sich: Nicht nur der Blick ist fantastisch, auch der Gedanke, dass hier wirklich einmal Dracula durch die Hallen gestreift ist – er benutzte die Burg nachweislich als Rückzugsort –, ist etwas Besonderes. Und es ist eben wesentlich ruhiger als im Schloss Bran, sodass echte Gruselstimmung auf kommen kann.

Burg Poenari, das wahre Draculaschloss in Transsilvanien
Burg Poenari, die wahre Heimat Draculas?

Draculas Grab bei Bukarest

Zwar nicht in Siebenbürgen gelegen, aber dennoch geprägt von Dracula: Bukarest solltest du dir auf keiner Rumänien Reise entgehen lassen – und wenn du schonmal da bist, mache als Dracula Fan einen Abstecher zum Grab von Fürst Vlad, das sich wenige Kilometer von Bukarest in einem Kloster auf einer Insel befindet. Die Umgebung ist malerisch und verwunschen, das Gebäude voller Schnörkel und Malereien. Ein besonderer Ort – und dass das wirkliche Grab von Graf Vlad wahrscheinlich gar nicht hier, sondern in Neapel liegt, tritt dabei völlig in den Hintergrund.

Die Kirchenburgen von Siebenbürgen

Genug von Dracula, denn in Transsilvanien gibt es noch viel mehr zu erkunden! Kleiner Exkurs in der Geschichte Rumäniens: Die Siebenbürgen Sachsen wurden vom König eingeladen, die Region gegen Angriffe von außen zu stärken. Sie bauten deshalb ihre Siedlungen um Kirchenburgen. Viele dieser Kirchen sind noch vorhanden und einige stehen sogar auf der UNESCO-Welterbeliste. Das bekannteste und malerischste Dorf mit Kirchenburg ist Viscri, wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint: Es fahren noch Pferdekutschen auf unbefestigten Straßen durch und um das Dorf. Hier findest du außerdem immer noch viele Kunsthandwerke wie eine Schmiede, eine altmodische Bäckerei und sogar Dachziegel werden immer noch von Hand aus Lehm hergestellt. In der Wetterkirche befindet sich ein Museum, und es lohnt sich auf jeden Fall, den Glockenturm zu besteigen. Wenn du die Chance hast, solltest du auf jeden Fall eine Nacht in diesem Dorf verbringen, um es in vollen Zügen zu genießen. Du findest Viscri zwischen Brasov und Sighisoara.

Wehrkirche in Viscri
Mittelalter-Flair: Die Kirchenburg in Viscri

Die schönste Straße der Welt in Siebenbürgen: Transfăgărășan Highway

Im Süden von Sighisoara wird die Landschaft immer bergiger und du findest eine der schönsten Bergstraßen Europas: Den Transfăgărășan Highway. Das Wort Highway ist eher irreführend, weil du hier nicht schneller als etwa 30 Stundenkilometer fahren kannst. Und das ist gut so, denn hier ist die Natur unglaublich schön und es lohnt sich, viel aus dem Fenster zu schauen. Die kurvenreiche Bergstraße führt dich zu immer höheren Aussichtspunkten, bis du den Bâlea-See erreichst. Hier kannst du schöne kurze und längere Spaziergänge machen. Weiter südlich entlang des Transfăgărășan fährst du durch dichte Wälder und entlang eines großen Stausees. In dieser Gegend leben viele wilde Bären – die Chance, einen zu sehen, ist ziemlich groß.

Transfăgărășan Highway in Siebenbürgen: Die schönste Straße der Welt?
Ist das die schönste Straße der Welt?

Wandern in der Natur von Transsilvanien

Der Nationalpark Piatra Craiului südwestlich von Brasov ist der perfekte Ort zum Wandern. Laufe zum Beispiel vom Dorf Magura nach Pestera, mit Blick auf die sanften Hügel voller Heuschober, mit den typischen malerischen Holzhäusern der Region hier und da. Auf dem Weg dorthin kannst du Kloster mit farbenfrohen Fresken besuchen. Oder verlasse die bewohnte Welt und wandere durch die Zarnesti-Schlucht in eine noch höher gelegene Gegend. Ein weiteres Naturgebiet in Brasov ist Bucegi, ebenfalls ein absolutes Highlight. Hier ist die Natur etwas rauer und du kannst die ersten Höhenmeter mit einer Seilbahn machen, bevor du eine lange Wanderung über das Plateau beginnst. Hier liegt die meiste Zeit des Jahres Schnee und du siehst Hirten, die mit großen Rinderherden umherziehen.

Wandern in Transsilvanien
Wunderschönes Panorama beim Wandern in Siebenbürgen

Last but not least: Die Burgen in Siebenbürgen

Du kannst eine Wanderung im Bucegi-Nationalpark perfekt mit einem Besuch einer der berühmtesten und schönsten Burgen Siebenbürgens verbinden: der Peles-Burg in Sinaia. Dieses verschwenderische Schloss diente als Sommerresidenz für die königliche Familie und hat einen ganz besonderen Stil und eine andere Atmosphäre als die anderen Schlösser in der Region. Schon deshalb sollte man es sehen! Nicht weit von hier findest du zwei weitere Schlösser, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind: das Schloss Rasnov, und, etwas abseits – aber auf jeden Fall die Mühe wert – das Märchenschloss in Hunedoara. Die Türme, der lange Fußweg und die grüne, hügelige Umgebung … hier scheint einfach alles in Ordnung zu sein, und du erwartest, dass jeden Moment ein Märchenprinz um die Ecke kommt. Eine nette Alternative zu Dracula, oder?

Romantisches Schloss in Siebenbürgen
Wo ist der dazugehörige Märchenprinz?
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