Unsere Autorin hat sich vor 12 Jahren in das Surferdorf Puerto Escondido an der mexikanischen Pazifikküste verliebt – ein echtes Juwel damals. Jetzt ist sie an ihren Herzensort zurückgekehrt und hat eine echte Überraschung erlebt.
Liebe auf den ersten Blick – das beschreibt haargenau, was mir mit Puerto Escondido, dem „versteckten Hafen“ passiert ist. Ich habe diesen Ort vor 12 Jahren so geliebt, dass ich auf meiner Backpackerreise einfach umgekehrt bin, um nochmal hier Zeit verbringen zu dürfen. Obwohl ich schon fast in der Karibik war und dementsprechend über 30 Stunden Bus zurückfahren musste. Aber das war es mir wert, es hat sich einfach richtig angefühlt. Ich kann es gar nicht beschreiben, aber Puerto Escondido war für mich magisch, hier habe ich die – zumindest gefühlt – glücklichste Zeit meines Lebens verbracht.
Betty
„Was Reisen für mich so besonders macht? Nicht nur die schönen Orte dieser Welt, sondern vor allem die Menschen, die dort leben und die spannendsten & bewegendsten Geschichten auf Lager haben."
Betty, FairAway Redaktion
Und auch vielen anderen ging es so: Immer wieder habe ich damals Menschen getroffen, die mir erzählt haben, dass sie eigentlich zwei Wochen in dem Surferdorf bleiben wollten und daraus dann zwei Jahre wurden. Als ich dann endgültig gehen musste und Abschied von vielen neuen Freunden nehmen musste, war ich sehr traurig und hab mir geschworen, ganz bald wiederzukommen. Und als es dann so weit war ...
12 Jahre später – was bleibt von der Verliebtheit?
Zack, sind 12 Jahre vergangen. 12. Woran das genau liegt, nun ja – es gab so viele andere Reiseziele, die ich entdecken wollte, und die Zeit ist wie immer gerast. Als ich dann endlich zurückkommen wollte, hatte Oscar, ein bekannter Surfer, Lokalheld und guter Freund von mir kurz vorher einen tödlichen Unfall und ich konnte mir diesen Ort ohne ihn nicht vorstellen. Dann kam Corona und hat mich wie alle ausgebremst – aber dann, gut zwei Jahre später war es endlich so weit. Nach einem Wochenende in Mexiko City kam ich in Puerto Escondido an und nahm an Taxi zum Strand von La Punta zu meiner 1. Unterkunft. Damals, bei meinem 1. Besuch war La Punta der ruhigste Ort der Welt: Zwei Hostels, ein Restaurant und ansonsten nur Strand und Surfer. Genau das Richtige zum Runterkommen, dachte ich. Ich stieg aus dem Taxi – und nichts war mehr so, wie es mal war. Eine Bar neben der nächsten, laute Musik, hippe Läden und viel mehr Touristen als Locals. Es war immer noch schön, aber so anders, dass es erstmal ein kleiner Schock war.
Ab in die alte Lieblingsbar
Also dachte ich mir: Ich spaziere am Strand entlang zum Abschnitt Zicatela und gönne mir wie früher ein Frühstück in der Playa Kaballah Bar, wo ich morgens Huevos mit Frijoles schnabuliert und abends im Sand getanzt habe. Dort angekommen, musste ich feststellen, dass es nicht nur die Bar nicht mehr gibt, sondern an ihrer Stelle da, wo früher nur Palmen waren, ein Open Air Club neben dem anderen steht. Schock Nummer zwei. Nicht, weil ich was gegen Bars und Clubs habe, im Gegenteil – ich liebe es zu tanzen und in Mexiko gleich noch mehr. Aber es hat mich einfach umgehauen, wie anders der Ort geworden ist. Nicht unerwartet, auch ich habe mich mit den Jahren verändert, und doch – es zeigt, was Tourismus mit Orten wie Puerto Escondido machen kann. Zwar konnte ich nach wie vor keine Bettenburgen entdecken, aber durchaus Ansätze dafür: Zum Beispiel eine riesige Bauruine, die in der ersten Strandreihe steht und aussieht, als wäre den Bauherren irgendwann das Geld ausgegangen.
Alles anders in Puerto Escondido – wie finden die Locals das?
Ich wollte mehr wissen und habe in den letzten Wochen viel mit Locals darüber gesprochen, wie es für sie ist, für die Menschen, die hier aufgewachsen sind und die auch das „alte“ Puerto Escondido, das von vor 12 oder auch 20 Jahren kennen. Wenn für mich der Schock schon so groß war, wie müssen sie sich wohl fühlen? Und haben sie auch das Gefühl, dass Puerto Escondido das nächste Cancún werden könnte?
Um es kurz zu machen: Ja, haben sie. Sie wollen keine All-Inclusive-Hotels errichtet von ausländischen Investoren oder Druglords (leider keine Übertreibung, wie ich erfahren habe – die Bauruine ist so ein Fall). Sie wollen ihre alten Bars zurück. Sie wollen feiern, aber lieber mit den Füßen im Sand als im Club tanzen und auch mal nichts außer die Wellen hören. Und sie wollen surfen. Ganz viel surfen.
Gleichzeitig wollen sie auch den Tourismus, denn dann können sie Surfen unterrichten, Ausflüge anbieten und in Bars und Restaurants arbeiten. Und sie wollen den Austausch mit Menschen aus der ganzen Welt, sie wollen ihnen ihr Puerto zeigen, in seiner ganzen Schönheit und auch mit allen Ecken und Kanten.
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Große Liebe Puerto
Und sie lieben Puerto. Sie lieben es von ganzem Herzen. Und das kann keiner kaputtmachen. Und sie tun viel dafür, um die Schönheit zu erhalten. So habe ich zum Beispiel mit Tonio von Vidadurf Ecotours eine Tour durch die Laguna Manialtepec gemacht und bin dabei nicht nur in leuchtendem Plankton geschwommen, sondern habe auch viel über die Flora und Fauna und das für das Gleichgewicht der Natur extrem wichtige Ökosystem erfahren, das von freiwilligen Einheimischen stets sauber gehalten wird. Wir waren mit Schildkröten und Delfinen schwimmen, wobei sehr darauf geachtet wurde, dass man den Tieren nicht zu nahe kommt und sie in ihrer natürlichen Umgebung bleiben – keinerlei künstliches Anlocken durch Füttern findet hier statt, sondern ein genaues Beobachten der natürlichen Begebenheiten und eine Annäherung mit respektvollem Abstand.
Das Wiedererwachen eines vertrauten Gefühls
All diese Gespräche waren superspannend, egal ob mit dem 60jährigen Taxifahrer, dem 22jährigen Surfer oder der Besitzerin eines Coworking-Hostels, das gerade sein 15-jähriges Jubiläum feiert und in steigender Anzahl digitale Nomaden aus aller Welt beherbergt. Was für mich persönlich entscheidend war: Mein Gefühl zu Puerto Escondido kam durch den Austausch zurück. Ich habe wieder gemerkt, warum ich mich – abgesehen vom fantastischen Meer und dem feinen Sandstrand – damals in Puerto so verliebt habe: Weil ich die Menschen hier liebe. So entspannt. So offen. So positiv eingestellt. So glücklich, wenn sie die perfekte Welle finden. So dankbar für das, was die Natur ihrer Heimat gegeben hat.
Sei Teil der Lösung
Genau das, die Menschen sind es, was diesen Ort ausmacht, und genau deshalb glaube ich fest daran, dass er niemals dem Massentourismus zum Opfer fallen wird. Und jeder Einzelne, der nach Puerto Escondido – oder an jeden anderen schönen, besonderen Ort auf der Welt kommt, kann etwas dazu beitragen, dass dieser Ort schön und besonders bleibt. Indem du die Locals unterstützt, indem du nachhaltige Touren bei Locals buchst, von denen ein Teil des Erlöses in den Erhalt der Natur fließt, indem du nicht in den großen Hotelketten übernachtest, sondern in kleinen von Einheimischen geführten Pensionen, indem du den Austausch suchst, offen und neugierig bist. Und das tut nicht nur den Orten gut, sondern auch dir – so, durch solche Begegnungen entstehen unvergessliche Erinnerungen.
Und wo ist dein Herzensort?
Zum Anschluss noch eine Frage für dich: Wo ist dein persönliches Puerto Escondido? Der Ort, bei dem sich Ankommen immer wie nach Hause kommen anfühlen wird? Wenn du ihn noch nicht gefunden hast, wünsche ich dir viel Spaß bei der Suche – und dabei alles dafür zu tun, dass die Liebe auch über Jahre hinweg bestehen bleibt.
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