
In den meisten Ländern gibt es keine offiziellen Regeln für das Fotografieren auf Reisen. Selbst wenn es welche gibt, sind sie kaum durchzusetzen. Als Reisende sind wir dafür verantwortlich, unseren Einfluss am Zielort so gering wie möglich zu halten. Auch beim Fotografieren ist es wichtig, einige ungeschriebene Regeln zu respektieren. Mit diesen Tipps wird das Fotografieren auf Reisen sowohl für euch als auch für die Einheimischen zu einem positiven Erlebnis.

Regeln für das Fotografieren auf Reisen
Beim Fotografieren auf Reisen gelten einfache Regeln: Würde es für dich in Ordnung, wenn jemand ohne deine Erlaubnis Fotos von dir oder deinen Kindern macht? Wahrscheinlich nicht, daher empfehlen wir dies auch nicht auf Reisen zu machen. Wenn du die Menschen dort nach Erlaubnis für Fotos fragst, zeigst du Respekt und Höflichkeit gegenüber der Person, die du fotografieren möchtest. Solltet ihr keine gleiche Sprache sprechen, helfen immer ein Lächeln und Handgesten. Zeige auf deine Kamera und mache eine Klick-Bewegung mit dem Finger. Wenn dein Gegenüber überzeugt nickt, weißt du, dass es in Ordnung ist.

Erst reden, dann Foto machen
Hole die Kamera nicht sofort raus, sondern rede zuerst mit der Person, die du fotografieren möchtest. Mach ihm ein Kompliment über seine schöne Kleidung oder kauf ein paar Äpfel, bevor du einen Straßenverkäufer fotografieren willst. So zeigst du, dass du nicht wahllos Bilder von Fremden machst. Auf diese Weise zeigst du großes Interesse an den Menschen und bemühst dich, über den Blick durch deine Linse hinauszugehen. Damit kommt man mit einer Geschichte hinter dem Foto nach Hause. Jetzt weißt du zumindest, wer auf dem Bild ist.
Möchtest du die Einheimischen kennenlernen, weißt aber nicht wie? Übernachte in einer Homestay. Dort erlebst du die Gastfreundschaft der Menschen hautnah.

Foto teilen - eine schöne Geste
Manche Menschen, die du auf Reisen triffst, haben kein einziges Foto von sich selbst. Wenn sie bereit sind, mit einem Lächeln vor deiner Kamera posieren, ist es umso schöner, wenn du ihnen das Bild später zuschickst. Manchmal haben sie WhatsApp oder eine E-Mail-Adresse – das macht es einfach. Falls nicht, kannst du fragen, ob du das Foto an eine Adresse senden kannst. Es ist ein kleiner Aufwand, der jemandem große Freude bereitet. Eine schöne Geste als Dank für das besondere Bild in deinem Fotoalbum.

Kinder fotografieren
Kinder sind eine besondere Kategorie, wenn es ums Fotografieren auf Reisen geht. Kleine Kinder verstehen normalerweise nicht, was du fragst oder was mit dem Foto passiert. Sie stimmen deswegen fast immer zu, wenn du für ein Foto von ihnen fragst, weil sie die Situation nicht einschätzen können, sich eingeschüchtert fühlen oder auf ein kleines Trinkgeld hoffen. Deshalb gilt: Immer um die Erlaubnis eines Elternteils oder Betreuers bitten, bevor du ein Kind fotografierst. Kinder sind keine Touristenattraktion und sollten so auf keinen Fall behandelt werden. Keine Erwachsenen in der Nähe? Nutze den Moment, um die Kamera wegzulassen und echten Kontakt mit den Kindern zu nehmen.
Möchtest du kinderfreundlich reisen? Dann stelle dir immer die Frage: Würde ich das zu Hause machen? Wenn die Antwort „nein“ ist, solltest du es auch beim Reisen am besten auch nicht.

Kindern niemals Geld geben
Es ist verlockend, Kindern, die für deine Kamera posieren, eine kleine Belohnung zu geben – sei es Süßigkeiten oder Kleingeld. Doch genau das zeigt ihnen, dass Betteln sich lohnt. Schon bald gehen sie nicht mehr in die Schule, um an touristischen Orten herumzulaufen, wo Reisende für ein Foto zahlen. Je mehr sie verdienen, desto mehr Zeit verbringen sie mit Betteln. Am Ende gehen sie gar nicht mehr zur Schule. Posieren bringt Geld, Bildung nicht. Auf lange Sicht hält das die Armut nur aufrecht.
Es scheint eine nette Geste zu sein: Süßigkeiten und Stifte auf Reisen zu verteilen. Doch damit richtest du mehr Schaden als Nutzen an. Hier erfährst du warum.

Lokale Regeln für das Fotografieren
In manchen Kulturen glaubt man, dass eine Kamera die Seele rauben kann. Anderswo ist es streng verboten, Fotos von verstorbenen Personen zu machen. Was für dich wie ein harmloses Bild erscheint, kann für andere schwerwiegende Folgen haben. Wenn du eine lokale Gemeinschaft oder indigene Gruppe besuchst, informiere dich vorher gut über deren Kultur und Traditionen. So zeigst du Respekt und vermeidest unangenehme Situationen.

Selbst vor die Kamera treten
Als westlicher Tourist in einem exotischen Land fällst du schnell auf. Es kann passieren, dass Menschen dich anstarren oder kichern, wenn du vorbeigehst. Du bist für sie genauso besonders, wie sie es für dich sind. Sei nicht überrascht, wenn Einheimische auch ein Foto von dir – oder sogar mit dir – machen möchten. Wenn du selbst gerne andere fotografierst, kannst du ruhig auch einmal für die Kamera eines anderen posieren. Smile!
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