
Stadt des ewigen Frühlings wird Boquete auch genannt. Das liegt daran, dass dort ganzjährig angenehme Temperaturen um die 20 Grad herrschen, sowie ein steter Wechsel zwischen Sonne und Regen. Für den Anbau der empfindlichen Arabica-Kaffeepflanze ist dieses Klima ideal. Einen Besuch auf einer der unzähligen Kaffeeplantagen in Panama, den wir während unserer Costa Rica und Panama Reise machten, sollte man sich daher nicht entgehen lassen. Wir haben die Finca La Milagrosa in Boquete besucht, wo Kaffee ohne den Einsatz von Pestiziden biologisch angebaut wird.
Rebecca - Reisebloggerin bei Rebeccas Welt
Zu reisen und darüber zu schreiben – davon träumte ich seit meiner Kindheit. Und deswegen gibt es meinen Reiseblog Rebeccas Welt. Auch wenn ich gern zu Hause bin, ist das Fernweh mein ständiger Begleiter.


Im Einklang mit der Natur
Ohne unseren Guide Pablo hätten wir die Finca La Milagrosa vielleicht gar nicht gefunden, so versteckt liegt die Einfahrt am Wegesrand. Über eine holprige Piste geht es den Berg hinauf, oben angekommen, werden wir bereits von Tito Vargas erwartet – dem Inhaber der Kaffeeplantage in Panama. Ich schaue mich um und bin etwas über all die rostigen Auto- und Maschinenteile verwundert, die hier und da herumstehen. Was es damit auf sich hat, werden wir schon bald erfahren.
Doch zuerst gehen wir direkt auf die Kaffeeanbauflächen, dorthin, wo alles beginnt. Wir erfahren, wie die Arabica-Pflanzen mit dem Klimawandel zu kämpfen haben und was die Sorte Geisha zu einer der begehrtesten der Welt macht. Zwischen den Pflanzen sehe ich immer wieder mal Hühner umherlaufen, „das sind unsere natürlichen Schädlingsbekämpfer“, erklärt uns Pablo, denn auf den Einsatz von Pestiziden wird auf der Finca La Milagrosa verzichtet. „Außerdem produzieren sie wertvollen Dünger.“ Und so wächst hier neben dem Kaffee auch die ein oder andere Pflanze, wie zum Beispiel große Bananenstauden, die die Plantage vor zu viel Sonne schützen.

Wie der Traum von einer eigenen Kaffee-Plantage in Panama wahr wurde
Als wir im Anschluss das hölzerne Gebäude betreten, um uns den Sieb- und Röstprozess der Kaffeebohnen anzuschauen, sieht es dort ein wenig aus, wie in einer großen Werkstatt. Auf meinen fragenden Blick hin, erzählt uns Tito Vargas seine spannende Geschichte: Als er in den 1980er-Jahren die Idee hatte, eine Kaffeefarm zu gründen, war keine Bank bereit, ihm einen Kredit zu geben. Zu klein sei seine Anbaufläche und damit nicht ertragreich genug. Weil er sich die nötigen Geräte damals nicht leisten könnte, um seinen Traum zu verwirklichen, wurde Tito notgedrungen erfinderisch: Er zerlegte seinen Jeep und eine alte Waschmaschine in ihre Einzelteile und nutzte diese, um u.a. eine Röstmaschine und eine Kaffeemühle zu konstruieren.
Sein Projekt, das anfangs von vielen belächelt wurde, ist heute von Erfolg gekrönt, zahlreiche Auszeichnungen hat Tito Vargas bereits für seinen Kaffee erhalten und die Sorte „Geisha“, die er u.a. anbaut, findet weltweit reißendenden Absatz, vor allem in Japan. Geisha ist die teuerste Kaffeesorte der Welt, ein Pfund kostet derzeit etwa um die 100 Dollar. Bodenständig ist Vargas trotzdem geblieben, ihm ist es wichtig, im Einklang mit der Natur zu leben. Und mit der lokalen Bevölkerung: Auf seiner Farm beschäftigt er zahlreiche Mitarbeiter einer indigenen Ethnie der Region.

Mein Highlight: Das Coffee-Tasting
Am Ende des Ausflugs wartet nun endlich das Coffee-Tasting auf uns. Bei diesem dürfen wir die verschiedenen Röstgrade des Kaffees probieren und den Geschmack anhand einer Aromatafel bestimmen. Blumig, erdig oder doch eher rauchig? Ein wenig fühle ich mich wie ein Sommelier bei einer Weinverkostung. Entspannt lehne ich mich zurück und lasse den Blick umherschweifen. All der Krimskrams, der hier herumsteht, bekommt für mich plötzlich einen ganz neuen Charme. Denn wer weiß, was Tüftler Tito Vargas in Zukunft noch daraus zaubern wird?
Copyright Bilder: Lukas Holzmeier
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